Pflegebedürftige fördern: Aktivierende Pflege nutzen

Wer rastet, der rostet! Die aktivierende Pflege, worunter man die Hilfe zur Selbsthilfe versteht, ist aus unserem Pflegealltag nicht wegzudenken. Werden bestimmte Fähigkeiten nicht trainiert, verlieren wir sie. Das können zum Beispiel einfache Dinge wie Ankleiden oder auch Bewegung und soziales Miteinander sein. Damit aktivierende Pflege funktioniert, ist vor allem Engagement, Geduld und Einfühlungsvermögen von Dir als Pflegekraft gefragt. Wie Du Pflegebedürftige fördern kannst, zeigen wir Dir!

Was ist die aktivierende Pflege?

Unter aktivierender Pflege ist eine alltägliche Pflegepraxis zu verstehen, die die Selbständigkeit und Unabhängigkeit eines Menschen fördert. Du hilfst also Pflegebedürftigen dabei, möglichst viele Tätigkeiten selbst durchzuführen. Dabei förderst Du Mobilität und Beweglichkeit, sorgst aber auch für ein seelisches Wohlbefinden und stärkst das Selbstwertgefühl sowie das allgemeine Interesse am Leben. 

Würdest Du keine aktivierende Pflege ausüben, hätte das enorme negative Auswirkungen auf Körper und Geist. Deshalb möchten wir Dir mehrere Möglichkeiten zeigen, wie Du Pflegebedürftige fördern kannst.

Bewegung bei Pflegebedürftigen fördern

Mangelnde Bewegung wirkt sich negativ auf viele Aspekte der körperlichen und auch geistigen Gesundheit aus. Sei es Übergewicht, ein höheres Risiko für Herz- und Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes oder Krebs, Einbußen der Mobilität oder Probleme wie Schlafstörungen. Aber auch die Psyche leidet stark unter Bewegungsmangel im Alter. So begünstigt sie zum Beispiel Krankheiten wie Demenz, Angststörungen, Depressionen und Stress und beeinflusst zusätzlich den Schlaf.

Als Richtwert gibt die Weltgesundheitsorganisation für jede und jeden 30 Minuten Bewegung an fünf Tagen pro Woche vor. So kannst Du die Bewegung bei Senioren und Seniorinnen fördern:

Animiere Betroffene, möglichst viel selbst zu tun

Hilf Pflegebedürftigen dabei, möglichst viel selbst zu tun. Das kann zum Beispiel beim Essen, Ankleiden oder bei der Körperpflege sein. Dadurch trainierst Du deren Fingerfertigkeit, förderst die Bewegung und sorgst für Erfolgserlebnisse durch die Selbständigkeit. 

Durch regelmäßigen Sport und Bewegung kannst Du Pflegebedürftige fördern.

Organisiere Gruppen-Trainings

Es gibt viele Übungen zum Beispiel mit Therabändern oder Bällen, die Du gemeinsam in einer Gruppe durchführen kannst. Vielleicht findest Du auch einen Fitnesstrainer oder eine Fitnesstrainerin, die auf Sport für Pflegebedürftige spezialisiert sind, die Du für feste Termine in das Pflegeheim holen kannst. Sporteinheiten und Bewegung in der Gruppe begünstigt vor allem die Gemeinschaftlichkeit, gegenseitige Motivation und Spaß.

Wundermittel Tiere

Zahlreiche Studien belegen die positive Wirkung von Tieren, die in der Pflege eingesetzt werden. Der Kontakt zu Tieren hilft Senioren und Seniorinnen gänzlich. Sie vermitteln das Gefühl von Geborgenheit, wirken stressmindernd, fordern zur Bewegung auf, kitzeln das ein oder andere Lächeln heraus und schärfen die Sinne. Kennst Du schon die Weiterbildung zur Fachkraft für tiergestützte Therapie. Was das ist, erfährst Du hier.

Pflegebedürftige fördern durch Motivation

In der Zusammenarbeit mit Pflegebedürftigen ist grundsätzlich etwas Geduld gefragt. Hier solltest Du die nötige Ausdauer mitbringen und Seniorinnen und Senioren regelmäßig motivieren einen Spaziergang zu machen oder an Gruppenaktivitäten teilzunehmen. Du kannst die treibende Kraft sein und ihnen einen Grund geben, das Zimmer verlassen.

Geistige Fitness fördern

Einerseits sorgt eine ausreichende Bewegung für die Stärkung der Psyche. Sie steigert vor allem das Konzentrations- und Erinnerungsvermögen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Tätigkeiten, die gemeinsam in der Gruppe ausgeübt werden können, die Pflegebedürftige fördern. Das können neben Karten spielen, Sudoku oder Basteln auch konkrete Arbeitsblätter mit Aufgaben, die Wahrnehmung, Merkfähigkeit oder logisches Denken sein. Hier findest Du ein paar Beispiele direkt zum Downloaden.

Durch Beschäftigung und Denksportaufgaben kannst Du Pflegebedürftige fördern.

Wie Luftballons oder Mandalas die geistige Fitness anregen können, zeigen wir Dir hier. Wir haben 12 Ideen für die Beschäftigung von Senioren und Seniorinnen. Verlinken: Beschäftigungsideen Senior:innen

Technik ist nichts für Pflegebedürftige? 

Nein! Trotz des hohen Alters sind viele Senioren und Seniorinnen offen für technische Erneuerungen und möchten digital mobil sein. Und das ist auch gut, denn das bringt viele Vorteile mit sich.

Pflegekräfte fördern durch Technik-Kurse

Wie wäre es, einen Kurs zu organisieren, bei dem interessierte Pflegebedürftige den grundlegenden Umgang mit Smartphone und Computer lernen? Durch das Lernen von Neuem wird die geistige Fitness angeregt und dadurch eröffnen sich viele neue Chancen. Smartphone, Tablet und Co. bieten viel Beschäftigung und Kontaktmöglichkeiten zur Familie.

Apps für Senioren und Seniorinnen

Apps können wahre Alltagshelfer sein. Zum Glück kommt das Smartphone auch immer mehr bei älteren Generationen an. Denn auch für ältere Menschen gibt es viele Apps, die auf deren Bedürfnisse ausgerichtet sind und den Alltag erleichtern. 

Wir stellen die besten Apps für Senioren und Seniorinnen vor
  • MyTherapy: Die kostenlose App verwaltet die gesamte Medikamenteneinnahme. Alle Einnahmen lassen sich zur Vorbereitung für das nächste Arztgespräch einfach als Bericht ausdrucken.
  • NeuroNation: Nur wenige Minuten Gehirntraining am Tag lassen Probleme wie verlangsamtes Denken oder Vergesslichkeit schwinden und stärken Ihre Konzentration und Gedächtnis.
  • Lindera Mobilitätsanalyse: Mit der Lindera Mobilitätsanalyse per App kann erstmals mithilfe Künstlicher Intelligenz und einer Smartphone-Kamera ein 3D-Bild einer Gangbewegung aufgenommen und analysiert werden.
  • Mein Notruf: Der moderne Notruf mit GPS-Ortung und persönlichem Service. Ein Knopfdruck genügt. Die App soll die persönliche Sicherheit erhöhen, da Nutzerinnen und Nutzer rund um die Uhr gefunden werden können.
  • Senioren Fitness – Seniorengym: Diese spezielle Art der Gymnastik ist sowohl allein zuhause als auch in der Gruppe möglich und es wurden mittlerweile zahllose Übungen entwickelt, die auf einfache Weise mit oder ohne Hilfsmittel durchgeführt werden können.

 

Von gemeinsamen Spaziergängen über die klassischen Kartenspiele bis hin zu hilfreichen Apps, es gibt viele Ansätze, mit denen Du Pflegebedürftige fördern kannst. Dadurch schenkst Du Lebensqualität, ermöglichst Erfolgserlebnisse durch selbstbestimmte Tätigkeiten und bewahrst sie dadurch vor körperlichen und geistigen Problemen. 

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