Du hetzt von Zimmer zu Zimmer, springst zwischen Pflegedokumentation, Wundversorgung und Visiten hin und her. Hinzu kommt, dass die Schicht heute wieder unterbesetzt ist. Es warten zu viele zu behandelnde Personen in zu wenig Zeit auf Dich. Diese Situation kennst Du wahrscheinlich zu genüge.
Ein gutes Verhältnis zu Patienten und Patientinnen aufzubauen, ist unter enormen Zeit- und Leistungsdruck nicht einfach. Dabei ist es jedoch entscheidend für eine gute Zusammenarbeit und nicht zuletzt auch für eine erfolgreiche Pflege. Wie Du trotz Zeitmangel ein gutes Verhältnis zu Patienten und Patientinnen aufbaust, zeigen wir Dir!
Warum ist ein gutes Verhältnis zu Patienten und Patientinnen so wichtig?
Ein gutes Verhältnis zu Patienten und Patientinnen ist das A und O für eine erfolgreiche Pflege. Es ist Voraussetzung für gegenseitiges Vertrauen und nur so erlangst Du alle Informationen, die für den Pflegeprozess wichtig sind.
Kommunikation mit Patient:innen:
Grundlage, um ein gutes Verhältnis zu schaffen, ist die Kommunikation. Nur so kann das nötige Vertrauen gefestigt und Unsicherheiten oder Ängste genommen werden. Das ist vor allem auch wichtig, damit die zu pflegenden Personen Deine Arbeit nachvollziehen können oder auch Verständnis für Situationen haben, in denen Du gerade etwas unter Stress stehst.
Du kommunizierst jedoch nicht nur über Deine Sprache, sondern auch über Mimik und Gestik sowie Dein Verhalten.
Die wichtigsten Grundregeln für ein gutes Verhältnis
Gerade beim Umgang mit Kranken und Verletzten ist es besonders wichtig, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Mit einem Lächeln und einer freundlichen Unterhaltung ist der erste Schritt für ein gutes Verhältnis getan und Du vermittelst das Gefühl, dass der oder die Betroffene gut aufgehoben ist.
Hier sind die wichtigsten Tipps für eine gelungen Kommunikation für Dich zusammengefasst:
- Akzeptiere Patient:innen, wie sie sind
- Mache Dich frei von jeglichen Vorurteilen
- Sorge für eine offene Körperhaltung und einen festen Stand
- Achte auf Deine Mimik – passt Sie zu Deiner Aussage?
- Schenke Patient:innen ein Lächeln bei der Begrüßung
- Nutze Smalltalk als Eisbrecher
- Spreche in Ich-Form statt in Du-Form
- Bleibe immer respektvoll
- Spreche auf Augenhöhe
- Erkläre Pflegeprozesse immer in einfachen Worten
- Nutze die Verständniskontrolle
Höre aktiv zu
Aktives Zuhören wird Deine Arbeit erleichtern und ein gutes Verhältnis zu Patienten und Patientinnen fördern. Es verringert Missverständnisse, vermeidet Konflikte und stärkt zusätzlich Deine Empathie und Dein Verständnis.
Beim aktiven Zuhören geht es darum, mit voller Aufmerksamkeit bei Deinem Gegenüber zu bleiben. Das soll auch Deine Körpersprache widerspiegeln. Durch konkrete Rückfragen und Bezugnahmen signalisierst Du Interesse am Thema. Dadurch kannst Du Dir das Erzählte leichter merken und Dein Wissen in der künftigen Pflege nutzen.
Zeige Interesse
Vermittle Interesse, indem Du Fragen stellst. Diese können persönlich sein, müssen sie aber nicht. Versuche vor allem offene Fragen zu stellen, bei denen der Patient oder die Patientin viel erzählen kann. Greife Informationen auf, die er oder sie Dir bereits erzählt hat.
- „Haben Sie heute schon etwas von Ihrem Enkel gehört?“
- „Wie war Ihr Besuch heute?“
- „Wie geht es Ihnen mit der Diagnose xy?“
- „Heute haben Sie schon erste Fortschritte gemacht! Freuen Sie sich?“
Informiere Dich zum Schluss danach, ob der Patient oder die Patientin noch Fragen an Dich hat.
Nimm Kritik ernst
Als Pflegekraft wirst Du häufig Ziel von Unmut und den Emotionen Deiner Patienten und Patientinnen. Da hast Du mit Sicherheit schon die ein oder andere harsche Kritik einstecken müssen. Wichtig ist vor allem, dass Du das nicht persönlich nimmst. Nimm Beschwerden immer ernst und zeige Deinem Gegenüber Verständnis, auch wenn es manchmal schwerfällt.
Durch eine gelungene Kommunikation auf Augenhöhe gelingt Dir ein wertschätzendes Miteinander. Das ist für Kranke und Verletzte sehr wichtig, um gut mit der Situation umgehen zu können. Hier findest Du alle Tipps zur richtigen Kommunikation noch einmal ausführlicher.
Digitalisierung als Chance für ein gutes Verhältnis zu Patienten und Patientinnen
Der enorme Zeitdruck ist eines der größten Probleme in der Pflege. Eine Chance, um dem entgegenzuwirken ist die Digitalisierung. Denn hier hat sich vieles getan und das bringt auch viele Möglichkeiten im Pflegeprozess. Es gibt Kommunikationslösungen, Systeme für Aufgaben- und Ausfallmanagement und vieles mehr. Hier lohnt es sich, offen für Neuerungen zu sein. Denn durch die digitalen Helfer gestaltest Du den Pflegeprozess deutlich effizienter. So bleibt etwas mehr Zeit für das ein oder andere Gespräch, um das gute Verhältnis zu Deinen Patienten und Patientinnen zu stärken.
Pflege das Verhältnis zu den Angehörigen
Indem Du auch die Angehörigen von Kranken und Verletzten ernst nimmst, zeigst Du Deinen Patienten und Patientinnen, dass Du deren Situation ernst nimmst. Einerseits erfährst Du vielleicht noch wichtige Informationen, die Dir im Pflegeprozess weiterhelfen, andererseits baut die zu pflegende Person Vertrauen zu Dir auf.
Wechsle für ein gutes Verhältnis die Perspektive
Du leidest gerade unter enormen Zeitdruck? Du stehst bei Patient x, müsstest aber eigentlich schon bei Patientin y sein? Da ist Stress vorprogrammiert und man versucht die Pflege so kurz wie möglich zu halten. Atme einmal tief durch, wechsle die Perspektive und überlege, wie Du gerne als Patient oder Patientin in diesem Moment behandelt werden möchtest. Das hilft Dir dabei, Dich zu erden und die Priorität zu erkennen: Das gute Verhältnis zum Patienten oder zur Patientin.
Achte auf Dich für mehr Gelassenheit
Achtest Du in Deiner Freizeit auf Dich? Erwartet Dich nach Feierabend Zuhause ebenfalls Stress, hat das emotionale Unausgeglichenheit zur Folge. Nimmst Du diese am nächsten Tag wieder mit in die Arbeit, ist es schwer in stressigen Situationen gelassen zu bleiben.
Daher solltest Du in Deiner Freizeit immer Zeit für Dinge finden, die Dir guttun. Egal ob das Zeit mit Deinen Liebsten, ein selbstgekochtes Essen, Deine Lieblingsserie oder eine Runde Yoga ist. Nur, indem Du in Deinem Privatleben Kraft tankst, kannst Du den Pflegealltag gelassen bewältigen. Hier findest Du ein paar Tipps, wie Du als Pflegekraft Deinen Feierabend gestalten kannst, um runterzukommen.
Das gute Verhältnis zu Patienten und Patientinnen ist das A und O für eine erfolgreiche Pflege. Trotzdem ist es für Dich sicher nicht leicht, wenn es Dir an allen Enden und Ecken an der Zeit dafür fehlt. Entscheidend ist die Kommunikation. Diese kannst Du relativ kurzhalten, über Respekt und Wertschätzung aber dennoch viel erreichen. Schenke Deinen Patienten und Patientinnen das bestmögliche Pflegeerlebniss, indem Du ihr Vertrauen in Dich stärkst.