Depressionen gehören weltweit zu den Volkskrankheiten. Auch bei Patienten und Patientinnen, die im Krankenhaus oder Heim gepflegt werden, können Depression häufig als Begleiterkrankung auftreten. In diesem Fall ist es für Pflegekräfte besonders wichtig, die möglichen Symptome einer Depression bei Patient:innen und Bewohner:innen zu erkennen. Doch welche Symptome können das überhaupt sein?
Generelle Informationen zu Depressionen
Was ist eine Depression und welche Symptome treten auf?
Depressionen sind psychische Störungen, die unter anderem negative Gefühle auslösen können. Dazu gehört Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Schuldgefühle und auch Angst. Auch führt sie bei den meisten Erkrankten zu einem geringen Selbstwertgefühl, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Konzentrationsschwächen. Betroffene verlieren oft die Fähigkeiten zu arbeiten, zu lernen und auch selbstständig zu leben.
Was sind Gründe für eine Depression?
Zuerst ist es wichtig zu betonen, dass es bei Betroffenen keinen einzelnen Grund für Depressionen gibt. In den meisten Fällen entwickelt sie sich über Jahre durch ein Zusammenspiel von verschiedenen Lebensereignissen. Das Risiko an Depressionen zu erkranken, kann aber auch genetisch weitervererbt werden.
Veränderte Lebensumstände oder eine negative gesundheitliche Prognose können jedoch ein Anstoß in Richtung Depression sein. Patient:innen können sich bei einem längeren Aufenthalt im Heim oder einer Klinik von ihrer Welt isoliert fühlen und entwickeln Angst um ihre Gesundheit.
Depression als Begleiterkrankung
Depressionen können aber auch als Begleiterkrankung auftreten. So leidet jede:r fünfte Betroffene einer Krebs-, diabetischen und neurologischen Erkrankung auch an Depressionen. Fast jede:r zweite Betroffene mit einer Herzinsuffizienz oder Schmerzerkrankung sei laut Prof. Dr. med. Jochen Gensichen auch depressiv.
Depression im Alter
Obwohl die Anzahl depressiv erkrankter Menschen mit dem Alter sinkt, gehören Depressionen neben Demenz zu den häufigsten psychischen Krankheiten im Alter. Etwa sieben Prozent der Menschen über 75 Jahren erkranken an der sogenannten Altersdepression.
Bitte beachte: Depressionen sind mehr als schlechte Stimmung. Nicht jede negative oder betrübte Verstimmung bedeutet eine Depression!
Altersdepressionen können ebenfalls durch traumatische Erlebnisse ausgelöst werden. Schwierige Lebensumstände können dazu führen, dass sie mitunter erst nach Jahren ausbrechen. Aber auch bestimmte Medikamente können als Nebenwirkungen Depressionen hervorrufen. Dazu zählen zum Beispiel Allergiemittel, Medikamente gegen Parkinson und Beruhigungsmittel. Zudem können hormonelle Störungen Ursache sein. Denn bei Menschen im hohen Alter kann es vorkommen, dass Hormone und Botenstoffe im Gehirn fehlen. Das Glückshormon Serotonin ist hiervon besonders betroffen. Ist dieses in zu geringen Mengen vorhanden, verspüren Patient:innen weniger oder kaum Glück.
Depressionen bei Patient:innen erkennen
So erkennst Du mögliche Warnsignale bei Deinen Patient:innen
Bitte beachte: Je nach Patient:in können auch die sichtbaren Symptome vielfältig sein. Es gibt kein allgemein gültiges Krankheitsbild!
Es ist wichtig eine depressive Erkrankung frühzeitig zu erkennen, denn dann sind die Heilungschancen höher. Da Depressionen jedoch vielfältige Ursachen haben und Patient:innen unterschiedlich damit umgehen, ist es schwierig konkrete Symptome zu benennen. Du solltest trotzdem auf einige Warnsignale achten, die dir helfen Depressionen bei Patient:innen zu erkennen.
Behalte den Gemütszustand im Blick
Zum einen solltest Du den Gemütsstand Deiner Patient:innen im Blick behalten. Ist der oder die Patient:in ständig antriebslos, niedergeschlagen und hoffnungslos? Leidet er oder sie an:
- einem verminderten Selbstwertgefühl
- Schlafstörungen oder Müdigkeit
- Antriebslosigkeit und Konzentrationsstörungen
- und mangelndem Appetit?
In manchen Fällen kann das verminderte Selbstwertgefühl auch dazu führen, dass sich Patient:innen selbst verletzen.
Wie Menschen mit einer Depressionen nach außen hin umgehen, kann sich stark unterscheiden. Manche Patient:innen zeigen ihre negative Gefühle offen und ziehen sich zurück. Andere verstecken sie hingegen vor der Außenwelt, weil sie Angst haben, jemanden zur Last zu fallen.
Falls Du bei einem oder einer Patient:in Warnsignale bemerkst, solltest Du auf jeden Fall mit ärztlichem und therapeutischem Personal sprechen.
Pflege von Patient:innen mit Depression
So kannst Du bei Depressionen handeln
Bitte beachte: Depressionen können schwerwiegende psychische Störungen sein und sind mitunter nicht leicht zu behandeln. Die hier vorgestellten Tipps, wie Du mit depressiven Patient:innen umgehen kannst, dienen lediglich als Richtlinie!
- Sollte sich der oder die Patientin zurückziehen, versuche ihm oder ihr einen geregelten Tagesablauf zu gestalten. Beschäftigung kann die Betroffenen ablenken.
- Tiefergehende Gespräche mit Menschen mit Depressionen sind nicht immer leicht und sollten in der Regel von Therapeuten und Therapeutinnen geführt werden. Du solltest aber auf keinen Fall depressive Patient:innen anders als andere behandeln. Versuche es mit Gesprächen über alltägliche Dinge und gebe ihnen das Gefühl, dass Du Dich für sie interessierst und zuhörst.
- Vermeide jedoch oberflächliche Aufmunterungsversuche und Sätze wie: „Das wird schon wieder“ oder „Denken Sie doch mal positiv“. Dies kann bei den Betroffenen starke Schuldgefühle auslösen und hilft nicht bei Depressionen. Hier findest Du Sätze, die Du vermeiden solltest und Sätze, die Du sagen kannst.
- Bewegung kann ebenfalls helfen, um Deine Patient:innen abzulenken oder ihre Antriebslosigkeit zu verbessern. Schlage beispielsweise Spaziergänge über das Gelände vor.
- Sollten Betroffene an Appetitlosigkeit leiden, versuche sie zu ermutigen zu essen. Gebe ihnen vorerst kleine Portionen, da größere Mahlzeiten abschreckend wirken können.
- Du kannst versuchen, Deinem oder Deiner Patientin wieder positive Erfahrungen zu schenken, indem ihr gemeinsam backt oder gärtnert. Frag Betroffene, welche Tätigkeiten oder Hobbies ihnen früher Spaß gemacht haben. Versuche diese Aktivitäten in den Alltag der Patienten und Patientinnen einzubauen.
Weitere Tipps zur Pflege von Patient:innen mit Depressionen erhältst Du in diesem Beitrag.
Depressionen bei Pflegekräften
Achte auch auf Deine eigene Gesundheit!
Auch für Pflegekräfte kann die Pflege von depressiven Menschen zu einer mentalen Belastung führen. Erkennst Du bei Dir sehr belastende Gefühle, die Dich auch nach der Arbeit nicht mehr loslassen, solltest Du das Gespräch mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten suchen. Gemeinsam könnt ihr auch überlegen, ob es sinnvoll für Dich ist, wenn eine Kollegin oder ein Kollege den Patienten oder die Patientin übernimmt.
Hier kannst Du Dich als Pflegekraft auch weiter über das Thema informieren:
Deine mentale Gesundheit ist uns wichtig. Auch die allgemeine ständige Überbelastung im Beruf kann sich negativ auf Dich auswirken. Solltest Du Dich in Deiner jetzigen Arbeitssituation nicht glücklich fühlen, gibt es eine Lösung: consil med. Wir suchen Dich als Pflegekraft. Du kannst dich gerne einfach kostenfrei bei uns registrieren. Dabei hast Du volles Mitspracherecht bei Deiner Dienstplangestaltung und Work-Life-Balance. Du entscheidest, wie, wann und wo Du arbeiten willst. Sag uns einfach, was Dir wichtig ist!