Kommunikation in der Pflege: Wie gelingt sie?

Eine faire Dienstplangestaltung, bessere Arbeitsabläufe auf Station oder eine Weiterbildung für Dich selbst? Du hast pfiffige Vorschläge, die Dein Team, Deine Station oder Deine Einrichtung weiterbringen? Dann gilt es, dass Du Dich mit Deiner Wohnbereichs-, Stationsleitung oder PDL austauschst. Doch wie genau gehst Du hier am besten vor? Und was passiert, wenn Du auch mal Konflikte ansprechen musst? Über all diese Themen und wie Kommunikation in der Pflege gelingen kann, darüber haben wir mit Helena Graham gesprochen. Die 24-Jährige ist seit vier Jahren als Medizinische Fachangestellte (MFA) im Klinikum Nürnberg tätig.

Gespräche mit Vorgesetzten: So bringst Du Deine Ideen ein

Helena, Du hast vor einem Jahr erfolgreich Deine Ausbildung als medizinische Fachkraft abgeschlossen. Du bist also noch relativ „frisch“ im Job, hast aber bestimmt auch viele Ideen, wie man den Arbeitsalltag noch besser gestalten kann. Wie bringst Du Deine Ideen und Vorschläge auf Station ein?

Helena: Bei uns finden in unterschiedlichen Abständen Team-Gespräche statt. Dort teilen wir KollegInnen und unsere Führungskraft offen und ehrlich unsere Meinungen, Wünsche und Ideen miteinander. Jede Meinung wird bei uns also erst einmal gehört. Natürlich kann nicht immer jede Idee umgesetzt werden.

Dennoch empfehle ich jedem, egal ob Neuling oder erfahrene Fachkraft, Abläufe immer anzusprechen, die aus seiner oder ihrer Sicht verbessert werden können. Zum einen stärkt man damit sein eigenes Auftreten gegenüber der Führungskraft, zum anderen kommen Verbesserungen eben auch den Menschen zugute, die wir pflegen und betreuen. Natürlich braucht es auch immer eine Führungskraft, die offen für Verbesserungsvorschläge ist und das Feedback ihrer Mitarbeitenden wertschätzt.

Probleme solltest Du nicht lange unausgesprochen lassen. Die meisten Vorgesetzten haben immer ein offenes Ohr und sind froh über Verbesserungsvorschläge.

Kommunikation in der Pflege birgt Konflikte: Kläre Probleme mit Kollegen und Kolleginnen direkt

Und wie sprichst Du auch mal unangenehme Themen oder Konflikte bei Deiner Führungskraft an?

Helena: Mir ist es immer wichtig, nicht zu lange zu warten. Ich spreche Konflikte oder Probleme direkt und auch sehr offen an. Nicht ratsam ist es aber, das Gespräch zwischen Tür und Angel zu suchen. Meinen Vorgesetzten bitte ich immer um einen festen Termin für ein Vier-Augen-Gespräch. Außerdem zeige ich immer auf, was ich selbst bereits getan habe, um das Problem zu lösen.

Im Arbeitsalltag kann es ja auch mal vorkommen, dass es an der zwischenmenschlichen Kommunikation mit einem Kollegen oder einer Kollegin hapert.

Helena: Ich rate auf jeden Fall dazu, immer erst den Austausch mit der betreffenden Kollegin oder dem Kollegen zu suchen. Damit zeigt man auch, dass einem die Person wichtig ist und man sie nicht übergehen will. Wenn dies nicht zum erhofften Ergebnis führt, sollte man erst im zweiten Schritt um ein Vier-Augen-Gespräch mit der Stations- oder Wohnbereichsleitung bitten.

„Bei Konflikten mit Kollegen und Kolleginnen solltest Du zuerst versuchen, das Gespräch untereinander zu suchen. Könnt ihr euch nicht einigen, kann euer Vorgesetzter oder Vorgesetzte euch dabei helfen.“

Helena Graham

Bereitest Du Dich auf solche eher schwierigen Gespräche besonders vor?

Helena: Ich schreibe mir im Vorfeld immer Stichpunkte auf, die ich ansprechen möchte. Das hilft mir im Gespräch, nichts zu vergessen, was mir wichtig ist. Außerdem habe ich so eine Art Leitfaden, auf den ich mich gedanklich stützen kann.

Wunsch nach Weiterbildung: So überzeugst Du

Wie überzeugst Du Deine Führungskraft in einem Gespräch hingegen von Deinen beruflichen Wünschen zur Weiterentwicklung – etwa nach Weiterbildung? 

Helena: Weiterbildungen werden bei uns immer gefördert. Wie erhalten auch ein Heft, in das wir jeden besuchten Kurs eintragen. Möchte ich aber eine bestimmte Weiterbildung, mache ich immer ganz klar, wie mein Wissen der Abteilung und dem gesamten Team zugutekommt. Hier gilt es also, sich im Vorfeld fundierte Argumente zurechtzulegen, um diese dann im Gespräch mit der Führungskraft anzubringen.

Gab es eine Situation bei der Kommunikation mit Deinen Vorgesetzten, die Dir besonders positiv in Erinnerung geblieben ist?

Helena: Ich wurde nach meiner Ausbildung auf einer anderen Station eingesetzt, wollte aber in meiner bisherigen Abteilung bleiben. Meine Führungskraft hat sich dann sehr für mich stark gemacht, sodass ich zurückwechseln konnte. Das war für mich eine tolle Erfahrung und hat mir gezeigt, wie viel Wertschätzung ich von meiner Führungskraft bekomme.

Quick Tipps:

  1. Wähle den richtigen Moment, um Deine Führungskraft anzusprechen. Bitte um einen festen Termin in ruhiger Atmosphäre.
  2. Zeige im Gespräch, dass Du einen guten Job machst. Schreibe Dir im Vorfeld auf, was Du in letzter Zeit konkret geleistet hast.
  3. Präsentiere Lösungen. Verdeutliche Deiner Führungskraft, was Du bereits alles unternommen hast, um ein Problem oder einen Konflikt selbst zu lösen.
  4. Halte Ergebnisse des Gesprächs schriftlich fest oder fasse am Ende noch mal zusammen, was Du und Deine Führungskraft besprochen haben. So gehst Du sicher, dass ihr euch beide auf dasselbe Ergebnis verständigt.

Du bist Pflegekraft und möchtest über Wünsche, Anregungen und Deine berufliche Entwicklung sprechen?

Dann ist Deine persönliche Ansprechpartnerin und Dein persönlicher Ansprechpartner bei consil med jederzeit für Dich Da. Wir sorgen dafür, dass Deine Probleme gelöst werden und ermöglichen Dir dabei volles Mitspracherecht.

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Kommunikation, pflege, pflegekraefte


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