Einsamkeit im Alter: Das kannst Du als Pflegekraft für Betroffene tun

Mit dem Leben im Pflegeheim ändert sich der gewohnte Alltag. Das bekannte Umfeld sowie die täglichen Gewohnheiten fehlen, der Kontakt zu den Liebsten wird immer seltener und die gesundheitlichen Beschwerden immer größer. Einsamkeit im Alter ist ein Problem, von dem viele ältere Menschen betroffen sind. Hier ist es wichtig, dass Du als Pflegekraft anknüpfst und durch die individuelle Förderung Psyche und Seele von Pflegebedürftigen stärkst. Wir stellen Dir verschiedene Möglichkeiten dafür vor.

Gründe für Einsamkeit im Alter

Einsamkeit im Alter ist keine Seltenheit. Mehr als 25 Prozent der über 66-Jährigen fühlen sich einsam. Gründe dafür gibt es viele. Das Gefühl entsteht vor allem, wenn sich das gewohnte Umfeld stark verändert. Wenn also zum Beispiel Betroffene in ein Pflegeheim umziehen, Todesfälle im Kreis der Liebsten erleben oder sich der körperliche Zustand negativ verändert.


Geldsorgen

Auch finanzielle Sorgen sind ein Grund dafür, dass das Geld für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben nicht ausreicht. So genügt eine knappe Rente oftmals nicht für die Teilnahme an Veranstaltungen, Sportkurse sowie für Café- und Restaurant-Besuche.


Soziale Isolation

Oft hat das soziale Umfeld unter zunehmendem Alter zu leiden. Das passiert einerseits dadurch, dass die Kinder und Enkelkinder immer weniger Betreuung benötigen oder der Ehepartner verstarb, womit der zentrale Lebensmittelpunkt schwindet. 


Körperliche Einschränkungen

Mit dem Alter kommen gesundheitliche Beschwerden und Krankheiten hinzu. Diese isolieren Betroffene. Chronische oder langanhaltende Schmerzen wirken sich neben dem Körper auch stark auf die Psyche aus. Hinzu kommt, dass körperliche Beschwerden und die Mobilität sowie Aktivität Hand in Hand gehen. 

Einsamkeit im Alter. Wir haben 12 Beschäftigungsideen für Senioren und Seniorinnen für Dich!

Senioren in Pflege- und Altenheimen zu beschäftigen, ist wichtig. Daher haben wir hier einige Inspirationen für Dich zusammengestellt, wie Du Senioren und Seniorinnen (wieder) aktivieren kannst.

Einsamkeit verursacht seelischen und körperlichen Stress

Ein hohes Einsamkeitsempfinden hat enorme Auswirkungen auf Körper und Psyche. Die soziale Isolation bestärkt zum Beispiel Depressionen im Alter, sie entzieht Lebensqualität, hemmt Aktivität und Bewegung. Außerdem erhöht die Einsamkeit im Alter das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wirkt sich negativ auf die Schlafqualität aus. Deshalb ist die intensive Betreuung für Senioren und Seniorinnen so wichtig.

Die regelmäßige Beschäftigung bringt Abwechslung in den Alltag, Ziele zum Erreichen, Glücksgefühle sowie Lebensfreude und hält Betroffene vor allem geistig fit. Das wiederum wirkt sich positiv auf die körperliche Gesundheit aus. Du siehst also, dass es wichtig ist, etwas gegen die Einsamkeit im Alter zu tun! Dafür hast Du die verschiedensten Möglichkeiten. 

Kontakte fördern

Qualitative Zeit mit den Liebsten sorgt für viel Lebensqualität. Das Gefühl der Zugehörigkeit, der Austausch und die Zuneigung sind starke Mittel gegen Einsamkeit im Alter. Deshalb solltest Du als Pflegekraft die sozialen Kontakte unterstützen.

Zunächst sollte sichergestellt sein, dass die pflegebedürftige Person gut erreichbar ist. Kann er oder sie das Telefon gut bedienen? Gibt es Kurzwahltasten, die Du einstellen kannst? Lege zum Beispiel eine Liste mit den wichtigsten Telefonnummern neben das Telefon. Animiere Pflegebedürftige regelmäßig, Kontakt zur Familie aufzunehmen oder andere Kommunikationsmittel wie etwa Briefe zu nutzen.

Frage aktiv nach, welche Kontakte er oder sie verstärken möchte oder wo Du helfen kannst. Merkst Du, dass sich jemand zurückzieht, solltest Du bei Gelegenheit mit den Angehörigen sprechen und das offen thematisieren. Animiere diese, den Kontakt zum pflegebedürftigen Angehörigen zu verstärken. Außerdem solltest Du den Austausch unter den Pflegebedürftigen stärken. Gemeinsames Essen, Gesprächsrunden oder Übungen sind eine gute Gelegenheit, um Freundschaften aufzubauen. 

Präventionsprojekte gegen Einsamkeit im Alter

Neben der alltäglichen aktivierenden Pflege kannst Du die Teilnahme an verschiedenen Präventionsprojekten für Dein Pflegeheim organisieren. Es gibt viele tolle Projekte, die Pflegebedürftige zusammenbringen, Aktivität fördern und Lebensqualität schaffen.

  • Wohlbefinden durch Vogelbeobachtung: Der Landesbund für Vogelschutz hat das Präventionsprojekt für vollstationäre Pflegeeinrichtungen ins Leben gerufen. Bewohner und Bewohnerinnen teilnehmender Einrichtungen bekommen eine Vogel-Futterstation vor einem Aufenthaltsraum mit einem großen Fenster aufgestellt. Dieser Platz soll zum gemeinschaftlichen Treffpunkt zur Vogel- und Naturbeobachtung werden und somit der Einsamkeit im Alter den Kampf ansagen. Das Projekt fördert den Erhalt der psychosozialen Gesundheit, stärken die kognitiven Ressourcen und steigert die Mobilität.
  • Tiere in der bewirken Pflege wahre Wunder. Vom Arbeiter-Samariter-Bund gibt es ein Projekt, über das Menschen mit ihren Haustieren im geschulten Umfang Einrichtungen besuchen und dort Zeit verbringen. Hier erfährst Du, wie genau das abläuft. 
  • Akademie für Ältere: Dabei handelt es sich um eine Plattform, die Menschen ab 60 durch ein breites Angebot an Kursen zur aktiven Lebensgestaltung verhelfen möchten. Es gibt Kurse zu den Themen Sportliches, Kreatives, Wissenschaftliches oder Kulturelles, ob Reisen, Tagesfahrten oder Digitales.
Digitalisierung kann ein gutes Mittel sein, um Pflegebedürftige vor der Einsamkeit im Alter zu bewahren.

Abtauchen in die digitale Welt

Viele ältere Menschen lehnen jegliche Berührungspunkte zur digitalen Welt ab. Dennoch gibt es einige unter ihnen, die daran Interesse zeigen. Bringe ihnen die Welt der Technik näher und erkläre, welche Vorteile sie ihnen bietet.


Auf den neusten Stand durch Technik-Kurse

Anbieter wie die Volkshochschule bieten viele Kurse für Senioren und Seniorinnen zum Thema Digitalisierung und Technik an. Diese können zum Beispiel die Basics im Umgang mit Computer und Smartphone beinhalten. Organisiere einen Gruppenkurs für interessierte Pflegebedürftige und zeige ihnen, welche Vorteile die digitale Welt zu bieten hat. Neues zu lernen, stärkt vor allem auch die geistige Fitness und es bietet einen guten Grundsatz, um sich gegenseitig auszutauschen.


Einsamkeit bekämpfen durch virtuelle Kommunikation

Der Umgang mit dem Smartphone biete eine gute Möglichkeit, um mit der Familie und den Liebsten vernetzt zu bleiben. So können Pflegebedürftige zusätzlich zu den Besuchen auch gemeinsame Zeit über Videotelefonate mit den Liebsten verbringen. Das ist gerade für Angehörige leicht in den Alltag zu integrieren, wodurch sie den Kontakt zum pflegebedürftigen Familienmitglied zu stärken. Klarer Vorteil im Vergleich zum Telefongespräch ist zudem, dass man sich gegenseitig in die Augen sehen kann. 


Einsamkeit im Alter ist ein Thema, das immer wichtiger wird. Indem Du sie bekämpfst, schenkst Du Pflegebedürftigen mehr Lebensqualität und beugst deren körperlicher wie geistiger Gesundheit vor. Dabei ist Deiner Kreativität keine Grenze gesetzt, denn es gibt so viele Möglichkeiten, um Betroffene aus der sozialen Isolation zu holen.

Wie gehst Du im Pflegealltag damit um? Schreibe es uns gerne in die Kommentare. 


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Tags

Altenpflege, altenpfleger, alter, einsamkeit, pflegebedürftig, prävention


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