Das Badesalz für ein wohltuendes Schaumbad, die Duftkerze im Winter, der wohlduftende Blumenstrauß auf dem Tisch oder das Lavendelkissen für einen erholsamen Schlaf. Die Wirkung von Pflanzen und ätherischer Öle machen wir uns im Alltag oft zunutze. Neben dem privaten Gebrauch und in der Kosmetikbranche kommen sie jedoch auch im Pflegealltag mit großem Erfolg zum Einsatz. Wir zeigen Dir, welche Wirkung Aromapflege hat und wie Du sie nutzen kannst.
Was ist Aromapflege?
Als Aromapflege wird der Einsatz von ätherischen Ölen in der Kranken- und Altenpflege bezeichnet. Voraussetzung ist hier ein professioneller und geschulter Umgang, denn nicht jeder oder jede darf sie anwenden. Die Aromapflege ist mittlerweile eine anerkannte und ergänzende Pflegemethode.
Ziel ist es, durch die Kraft der entsprechenden Pflanze die Selbstheilungskräfte anzukurbeln. Nimmt man die wohlriechenden Öle über die Nase auf, setzen sie nämlich Serotonin und Endorphine im Gehirn frei und das wiederum hat viele positive Effekte: Es kann Ängste lösen, Schmerzen verringern, den Schlaf und das Wohlbefinden verbessern sowie Lebensgeister wecken.
Ätherische Öle von A bis Z
Von A wie Anis bis Z wie Zitrone: Insgesamt werden aus der Natur rund 120 verschiedene ätherische Öle für Wohlbefinden, Schmerzen oder gar Krankheiten geschöpft. Dabei glänzen die Pflanzen auf unterschiedlichen Gebieten und können so ergänzend in den Pflege- und Behandlungsprozess eingebunden werden. Wir zeigen Dir, welche Öle Du bei welcher erwünschten Wirkung nutzen solltest:
- Darmfördernd: Anis, Fenchel, Ingwer, Pfefferminze
- Entspannend: Bergamotte, Fenchel, Kamille, Lavendel, Muskatellersalbei
- Entzündungshemmend: Eisenkraut, Lemongras, Nelke, Schafgarbe
- Fiebersenkend: Ingwer, Pfefferminze, Zitrone
- Hautpflegend: Eisenkraut, Teebaum
- Immunstimulierend: Bergamotte, Lavendel, Lemongras, Orange
- Krampflösend: Fenchel, Kamille, Muskatellersalbei, Schafgarbe
- Magenberuhigend: Hopfen, Kümmel, Nelke
- Milchflussfördernd: Eisenkraut, Jasmin
- Motivierend: Eisenkraut, Lemongras, Orange, Rosmarin
- Schlaffördernd: Kamille, Lavendel, Vanille
- Schleimlösend: Anis, Cajeput, Rosmarin
- Schmerzstillend: Cajeput, Kamille, Lavendel, Nelke, Pfefferminze
- Stimmungsaufhellend: Bergamotte, Zeder
- Wehenfördernd: Eisenkraut, Jasmin
- Wundheilend: Lavendel, Schafgarbe, Ylang Ylang
Anwendung in der Pflege - So weckst Du Lebensgeister
Anwendungsmöglichkeiten im Pflegealltag
Ätherische Öle sind wahre Alleskönner im Bereich der Naturheilkunde. Der Einsatz der duftenden Helfer zeigt sowohl bei inneren als auch äußeren Anwendungen großen Erfolg, denn es trägt in jedem Fall zum Wohlbefinden von Kranken oder Pflegebedürftigen bei und kann gut mit Pflegemaßnahmen kombiniert werden. In der Aromapflege hast Du zum Beispiel folgende Anwendungsmöglichkeiten:
- Salben
- Inhalationen
- Nasentampons
- Tropfen
- Duftlampen
- Mund- und Rachenspülung
- Balsam für die Haut
- Wickel und Kompressen
- Öle für Massagen
- Aromabäder
Aromapflege bei Schmerzen: Wirksam auf zwei Ebenen
Im limbischen System unseres Gehirns wird geregelt, wie schmerzempfindlich man ist. Zusätzlich wird das Schmerzempfinden von Faktoren wie Angst, Stress oder Schlafmangel negativ beeinflusst, über soziale Zuneigung, Anteilnahme oder Sicherheit hingegen positiv. Wie Du siehst, ist das Empfinden von Schmerzen auch zum großen Teil über Emotionen gesteuert.
Und genau hier kommt die Aromapflege ins Spiel. Wie schon erwähnt gibt es zahlreiche Pflanzen, die schmerzlösend, entkrampfend oder beruhigend wirken. Diese kannst Du Dir zur Schmerzbehandlung Deiner Patienten und Patientinnen oder Bewohner und Bewohnerinnen zunutze machen und bei Pflege- und Behandlungsmaßnahmen einsetzen. Wahre Allrounder sind hier Cajeput sowie Immortelle.
Die Kraft ätherischer Öle wirkt für Körper und Geist. Denn durch die körperliche Anwendung von Aromapflege wie zum Beispiel über eine Massage, linderst Du den Schmerz Betroffener direkt, was auch noch Stunden danach anhalten kann. Das wiederum hat durch die Schmerzlinderung einen positiven Effekt auf die Psyche. Genauso kann die Behandlung der Psyche eine Schmerzlinderung zur Folge haben.
Geschulter Umgang - Wer darf Aromapflege anwenden?
Du möchtest Aromapflege bei Deinen Patienten und Patientinnen oder Bewohner und Bewohnerinnen anwenden? Dann ist wichtig zu wissen, dass Du für den Umgang mit ätherischen Ölen entsprechend geschult sein musst. Denn falsch oder zu hoch dosiert, können ätherische Öle gesundheitsschädigende Folgen haben.
Einerseits solltest Du die richtige Ausbildung mitbringen. Mittlerweile gibt es ein umfangreiches Angebot an Weiterbildungen auf dem Gebiet der Aromapflege, in denen Du den Einsatz von ätherischen Ölen sowie Heilpflanzenkunde lernst. Andererseits ist es neben der richtigen Ausbildung wichtig, dass Du den Einsatz von Aromapflege immer in Deiner Einrichtung oder Klinik mit Deinen Vorgesetzten sowie Deinem Team besprichst.
Von berufsbegleitender Weiterbildung über Lehrgänge bis hin zu Seminartagen. Die Vielfalt, um sich Wissen im Bereich Aromapflege anzueignen ist vielfältig. Hier findest Du eine kleine Auswahl:
- Aromaschule: Werde geprüfte/r Aromapraktiker/in
- Apollon Akademie: Ausbildung Aromatherapie
- PRIMAVERA: Verschiedene Seminare und Trainings
Wie Du siehst, ist Aromapflege neben der rein medizinischen Behandlung eine prima Ergänzung. Du tust den Menschen, die Du behandelst etwas Gutes, linderst Angst sowie Schmerzen und weckst sogar deren Lebensgeister. Arbeite mit der Kraft der Pflanzen und werde Aromapfleger oder Aromapflegerin!