AAL-Systeme in der Pflege: Wie sie Pflegekräfte entlasten können

Pflegeroboter, schlaue Teppiche, GPS-Tracker & Co: Sie sollen künftig das Alltagsleben Deiner zu versorgenden Personen und Bewohnenden erleichtern. Sie erkennen Stürze und Notfallsituationen, überwachen Vitalwerte oder unterstützen Dich beim Heben. All diese Helferlein gehören zu den sogenannten altersgerechten Assistenzsystemen (AAL) oder „Ambient Assistant Living“. Wo AAL-Systeme in der Pflege konkret anwendbar und wofür diese Geräte noch gut sind – erklären wir Dir in diesem Artikel.

AAL-Systeme sind technische Produkte. Sie sollen Dich als Pflegekraft unterstützen und Pflegebedürftigen ein möglichst selbstbestimmtes Leben ermöglichen.

Warum gibt es überhaupt AAL-Systeme?

Der demografische Wandel beschreibt das Altern unserer Gesellschaft. Dieser Effekt zeigt sich auch in Deutschland: Die Lebenserwartung der Bevölkerung steigt und damit auch die Anzahl von Personen, die pflegebedürftig sind. Gleichzeitig stehen den Pflegebedürftigen weniger Pflegekräfte gegenüber. Und genau das wirkt sich oft negativ auf den Arbeitsalltag von Pflegekräften aus. Aus diesem Grund werden AAL-Systeme entwickelt: Sie sollen Tätigkeiten in der ambulanten, aber auch in der klinischen Pflege erleichtern – und damit auch Deinen Arbeitsalltag entlasten.

Wie werden AAL-Systeme in der Pflege eingesetzt?

Ambulante Pflege

AAL-Systeme haben vor allem im ambulanten Bereich den größten Nutzen. Sie sollen hauptsächlich Senioren und Seniorinnen bei Herausforderungen im Alltag helfen. Das kann zum Beispiel ein intelligenter Hausnotruf oder eine schlaue Haustechnik, ein so genanntes SmartHome, sein. Dieses verbindet elektrische Geräte wie Haushaltsgeräte, aber auch Rollos, Teppiche und Steckdosen mit dem Handy. So können Personen im Rentenalter beispielsweise Heizung, Beleuchtung oder ihren Herd automatisch steuern. Im besten Fall benötigen ältere Menschen dann weniger oft Unterstützung durch ambulante Dienste.

Immer mehr Personen im Rentenalter verwenden technische Geräte. Laut Statistiken sind 79 Prozent der 60- bis 69-Jährigen online.

Besonders für demenzkranke Personen bieten AAL-Systeme Vorteile. So gibt es beispielsweise Geräte, die mit Erinnerungsfunktionen ausgestattet sind – zum Beispiel, dass es Zeit für die Medikamenteneinnahme ist. GPS-Armbänder oder Notrufknöpfe mit GPS können Erkrankten helfen, wenn sie zu Hause oder unterwegs die Orientierung verlieren. Künftig sollen auch smarte Teppiche und Böden eingesetzt werden, die Stürze erkennen und dann automatisch einen Notruf absetzen.

Laut Kritikern bzw. Kritikerinnen liegt der größte Nutzen von AAL-Systemen darin, dass ältere Menschen oder Erkrankte ihre sozialen Kontakte leichter pflegen können. So gibt es bereits simple Ein-Knopf-Tablets für Personen im Rentenalter. Ohne technisches Wissen können sie über die Video-Funktion des Tablets Kontakt zu Familie oder Freunden und Freundinnen aufrechterhalten. Das unterstützt vor allem die mentale Gesundheit und schützt vor Vereinsamung.

Klinische Pflege

Roboter, die Pflegebedürftigen bei der Körperpflege helfen? Klingt erst mal nach einem sinnvollen AAL-System und würde Deinen Berufsalltag sicher erleichtern. Und laut einer Umfrage von Caritas befürwortet sogar etwas mehr als jede zweite Pflegekraft den Einsatz von Pflegerobotern. Leider kommt eine weitere Untersuchung zu dem Ergebnis, dass Erkrankte ab 60 Jahren Pflegerobotern eher ablehnend begegnen. Gerade ältere Menschen haben oft noch Berührungsängste, dass technische Geräte ihnen auch wirklich helfen können. Gleichzeitig haben sie Bedenken, dass die menschliche Ansprache und Nähe fehlt.

Pflegeroboter bleiben aufgrund der geringen Akzeptanz bei Pflegebedürftigen vorerst Zukunftsdenken.

Besser akzeptiert sind hingegen AAL-Systeme, bei denen die Pflegekraft für die Pflegebedürftigen weiterhin ansprechbar bleibt. Zum Beispiel ein System, dass Lichtruf (auch Patientenruf bzw. Patientinnenruf) und einen Beobachtungsbildschirm kombiniert. So ist es dem Patienten oder der Patienten wie gewohnt möglich, über die Rufanalage um Hilfe zu bitten. Du als Pflegekraft kannst anschließend über den Beobachtungsbildschirm die Lage schnell einschätzen. Und das geht oft besser als mit einer klassischen Sprachverbindung. Zusätzlich können Lichtruf und Bildschirm mit Bewegungssensoren ausgestattet werden. Auf diese Weise meldet das System, ob Erkrankte auch das Bett verlassen haben oder sogar gestürzt sind. So kannst Du schneller und besser einschätzen, ob es sich um einen dringenden Notfall handelt und Du sofort weitere Unterstützung anfordern musst.

AAL-Systeme in der Pflege sind kein Ersatz für menschliche Pflegekräfte

Einige AAL-Systeme sind bereits im Einsatz, andere Systeme lösen noch wenig Begeisterung bei Pflegebedürftigen aus. Das liegt vor allem an der fehlenden menschlichen Nähe. Diese Nähe kann kein Roboter bieten. Deswegen bist und bleibst Du als Pflegekraft noch immer unersetzlich.

Und auch wenn AAL-Systeme Notfälle schnell erkennen können, bist Du in den meisten Situationen immer noch die rettende Hand – das wissen auch Erkrankte. Dass AAL-Systeme also flächendeckend in der Pflege eingesetzt werden, bleibt erst mal Zukunftsmusik. Im besten Fall entlasten sie Dich bei Deiner Arbeit. So kannst Du besser vorbereitet und gleichzeitig entspannter handeln.

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Tags

AAL-Systeme, Altenpflege, Entlastung, pflege, pflegekraefte, Technik


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