„Musste lernen, damit umzugehen“: Krankenpflegerin Melissa spricht über Aufgaben

Mit ihren 23 Jahren steht unsere Mitarbeiterin Melissa aus der Nähe von Karlsruhe noch am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn. Wir haben mit unserer Gesundheits- und Krankenpflegerin über ihre Faszination für den Beruf gesprochen.

„Ich wollte schon immer in der Krankenpflege arbeiten! Da war ich mir zu 100 Prozent sicher.“

Melissa Q., 23, Gesundheits- und Krankenpflegerin bei consil med

Die Begeisterung für die Pflege sprudelt schon im ersten Satz förmlich aus Melissa heraus. Die 23-Jährige liebt ihren Beruf, das wird im Gespräch schnell klar. Wohl auch, weil es ihr wie ihrer Mutter und Schwester sozusagen im Blut liegt. „Die Faszination für das medizinische Wissen und der Drang anderen helfen zu wollen“, haben sie bereits 2016 erste Luft im Pflegesektor schnuppern lassen.

Nach den ersten Ferienjobs im Krankenhaus wurde das Feuer für den Beruf noch weiter entfacht. Melissa hat erst eine einjährige Pflegehelfer- und im September 2020 dann die Krankenpflegeausbildung abgeschlossen. Seit Oktober ist die Gesundheits- und Krankenpflegerin nun bei consil med angestellt.

„Ich bin mega glücklich mit der Stelle. Die Arbeit ist genau der Bereich, in dem ich Fuß fassen wollte!“

Melissa Q. arbeitet bei consil med in Karlsruhe

Aufgaben in der Gesundheits- und Krankenpflege

Melissas Aufgaben als Gesundheits- und Krankenpflegerin gestalten sich sehr abwechslungsreich und unterscheiden sich je nach Schicht. Der Arbeitstag beginnt aber immer mit einer Übergabe. „In der Frühschicht kümmert man sich zum Beispiel um die Körperpflege der Patienten, im Spätdienst werden Visiten ausgearbeitet, während im Nachtdienst unter anderem die Apotheke umsortiert oder Medikamente vorgerichtet werden.“

Am liebsten steht sie aber im persönlichen Kontakt zu den Pflegebedürftigen. Beim Durchgang durch die Zimmer gibt die 23-Jährige Medikamente, kontrolliert Vitalwerte oder wechselt Wundverbände. Letzteres macht Melissa besonders gerne. Sie finde Wunden einfach beeindruckend und mag es, ihre zu versorgenden Personen mit „netten Gesprächen beim Verbandswechsel gut von möglichen Schmerzen ablenken zu können.“

Schichtsystem in der Pflege: Mehr Ruhe im Nachtdienst

Da ist es schon fast irgendwie ungewöhnlich, dass unsere Krankenpflegerin Melissa trotzdem am liebsten im Nachtdienst arbeitet. Einer Schicht, in der der Kontakt mit den Pflegebedürftigen (im Normalfall sollten diese schlafen) nicht so im Vordergrund steht. Dort sei aber „nicht so ein Gewusel“, wie die 23-Jährige den Krankenhaustrubel aus umhereilendem ärztlichen Fachpersonal, Pflegekräften, Pflegebedürftigen und Besuchenden umschreibt. „In der Nacht ist einfach Ruhe und ich kann meinen Aufgaben hinterherkommen, ohne große Ablenkungen.“

Mit dem Schichtsystem selbst hat die 23-Jährige kein Problem – im Gegenteil. Erledigungen, wie Friseur- oder Arzttermine, seien unter dem Tag einfacher zu handhaben als nach dem ursprünglichen Feierabend. „Ich glaube das Schichtsystem ist eher für ältere Pflegekräfte problematisch, gerade körperlich. Ich kenne Personen, die Schlafprobleme haben.“

Besondere Momente: „Eine 13-Jährige lag mit Tränen in meinen Armen“

Doch die Menschlichkeit, so hört man im Gespräch raus, ist der große Antrieb für Melissas Beruf. „Manche Patienten wachsen einem schon sehr ans Herz“, so die 23-Jährige sentimental. Es sei darum ein „schöner Moment“, wenn sich der Zustand von Erkrankten verbessert und sie es einem danken.

„Manchen begegnet man dann Monate später im Alltag, beim Einkaufen zum Beispiel, und man tauscht sich wieder aus. Dass man da auch als Pflegerin so lange in guter Erinnerung bleibt, ist einfach ein tolles Gefühl. Ich bin dann umso stolzer auf meinen Beruf.“ Aber es sind auch emotionale Momente, wie nachfolgender, den Melissa nach eigener Aussage nie vergessen werde:

„Ein Mädchen, 13 Jahre, hatte ihre Mutter reanimiert. Der Vater, das kann man ihm aber auch nicht übel nehmen, stand daneben und war unter Schock. Da reagiert jeder Mensch anders. Sie hat ihn angeschrien den Notarzt zu rufen. Das war einfach so beeindruckend, wie schnell sie da gehandelt und einen kühlen Kopf behalten hat. Als die Mutter dann im Krankenhaus-Zimmer Tage darauf wohlauf war und bereits wieder im Stuhl saß, wurde ihr erst bewusst, was sie da mit ihren 13 Jahren geleistet hat. Ich habe ihr gesagt, dass ich total beeindruckt und stolz auf sie bin. Dann ist all der Druck von ihr abgefallen, alle Emotionen kamen heraus. Wir lagen uns mit Tränen in den Armen, das war einfach so toll und mega beeindruckend.“

Melissa Q. über ihre Erlebnisse als Gesundheits- und Krankenpflegerin

Noch immer „völlig baff“ ist Melissa, als sie erfahren hat, woher das Mädchen wusste, was sie zu tun hatte: „Sie hat mit ihrer Mutter immer Blaulicht-Report gesehen, dort werden auch Erste-Hilfe-Maßnahmen erklärt.“

Melissa: Das musste ich als Krankenpflegerin lernen

Doch auch negative Erlebnisse gehören zum Alltag einer Gesundheit- und Krankenpflegekraft. Schwere Krankheitsverläufe, leidende Pflegebedürftige und Todesfälle sind keine Seltenheit. „Das ist natürlich dramatisch und traurig. Doch ich denk mir immer, es ist für die Menschen auch gut gewesen, nicht alleine zu sein. Wenn man versucht, Ihnen alles so angenehm wie möglich zu machen, erfüllt mich das schon.“

Die große Verantwortung für das Wohlergehen ihrer zu versorgenden Personen birgt daher auch mentale Hürden. „Man arbeitet letztlich mit Menschen und mit dieser Verantwortung muss man erst einmal lernen umzugehen.“ Insbesondere nach Feierabend habe es Melissa zu Beginn schwer gefallen abzuschalten. Aber sie habe gelernt, sich den Druck zu nehmen. „Man muss akzeptieren, dass wir auch einmal Fehler machen können, deshalb muss man einfach mental gefestigt und nicht zu sensibel sein.“ Deshalb müsse man bereits in der Arbeit ein gutes Gespür für die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen bekommen, so die 23-Jährige. „Man kann definitiv nicht allen gerecht werden, gerade weil man viele Patienten hat und jeder eine andere Art der Zuwendung braucht und möchte.“

Trotz der negativen Aspekte im Beruf, in dem „man auch von Patienten mal blöd angemacht wird und keine Wertschätzung erfährt“, kann die junge Pflegekraft ein klares Fazit ziehen: „Ich bin absolut glücklich mit dem was ich tue, speziell bei meiner jetzigen Arbeitsstelle, in der ich einfach wertgeschätzt werde. Speziell auch von meiner Betreuerin Jeanette. Ich möchte zum jetzigen Zeitpunkt einfach nichts anderes machen.“

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